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Piercing-Pflege-ABC

Hier findet ihr alles rund um das Thema Pflege, Heilung und was man bei Problemen tut.

Allgemeines zur Pflege

Ganz wichtig! JEDES Piercing benötigt zur Heilung ein halbes bis ein Jahr. Auch wenn man nach 4 Wochen nichts mehr merkt. Das Piercing ist noch nicht verheilt. Die sogenannte Ephitelisierungsphase bei einem Stichkanal beginnt von außen nach innen. Bis der Stichkanal komplett verheilt ist und die Haut in diesem auch dick genug ist, damit diese nicht mehr verletzt wird dauert es bis zu einem Jahr. In diesem Zeitraum kann es immer wieder zu „Problemchen“ kommen. Vor allem wenn man ständig den Schmuck wechselt. Das heißt auch, dass man das Piercing nicht rausmachen sollte um es zu putzen (keine Ahnung warum immer alle denken dass man das tun muss)

Zunächst einmal… Ein ganz wichtiger Punkt ist der Kopf. Was ich immer wieder beobachte, Jemand der der sich von Anfang an einredet, dass was passiert, extrem übervorsichtig ist und sich wegen allem einen Kopf macht, genau das sind die Kunden bei denen man vorher schon weiß das es auch zu Problemen bei der Heilung kommt. Diejenigen die ihrem Körper vertrauen und sich teilweise nicht mal groß um ihre Piercings kümmern, bei denen ist auch nie etwas.

Das nächste, man kann ein Piercing auch kaputt pflegen! Jeder Mensch hat eine Flora von Bakterien die förderlich sind für die Heilung, wenn man 10 Mal am Tag desinfiziert, töte ich auch diese schützenden Bakterien und bewirke genau das Gegenteil. Eine Faustregel sagt, 3-5 Mal täglich.

Eine weitere Grundregel: ein Piercing heilt dann am besten wenn man es so wenig wie möglich am Anfang bewegt. Also ständig den Stecker wechseln und ständiges dran rumspielen ist am Anfang nicht ratsam. Ein Piercing muss zum Pflegen auch nicht rausgenommen werden!!!

Pflege im Oralbereich (Alles im Mund)

Hier empfiehlt sich ganz einfache Listerine Mundspülung oder etwas Vergleichbares.

Da die blaue sehr stark ist, empfehle ich immer die grüne. 3-5 Mal am Tag spülen.

Essen und Trinken: KEINE Frischmilchprodukte. Hier geht es lediglich um Milchprodukte mit Milchbakterien. H-Milch ist Ultrahocherhitzt. Hier sind keine Milchbakterien mehr enthalten. Lebende Joghurtkulturen aber zum Beispiel fühlen sich in so einer Wunde richtig wohl. Hiervon definitiv die Finger lassen. Ansonsten, scharfe Sachen und Dinge mit Fruchtsäuren wie Orangensaft sind nicht sehr angenehm.

Eis bringt nicht wirklich etwas bei Schwellungen, im Gegenteil, zu viel Eis kann die Zellen erfrieren.

Teilweise kann es bei Piercings im Mund zu Schmerzen der Lymphknoten am Hals oder hinter den Ohren kommen. Das ist normal. Wenn die Zunge einen Belag bekommt, ist das auch normal. Sollte die Lippe mal innen blau werden, ist das nur ein Bluterguss und ebenfalls normal. Sollte es ein anderes Problem oder Fragen geben bitte RECHTZEITIG an mich wenden.

Pflege von allen anderen Piercings (Außer Dermals)

Hier empfiehlt sich am Anfang einfaches Octenisept oder etwas Vergleichbares ohne Alkohol.

UND BITTE KEINE BEPANTHEN-SALBE!!!! Diese hat keinerlei Antiseptische Wirkung!!!!

Hier ganz einfach immer zunächst die Kruste am Piercing entfernen, anschließend einsprühen und das Piercing etwas bewegen damit das Octenisept in den Stichkanal kommt. Das ganze 3-5 Mal am Tag. Ansonsten bitte Infos im ersten Teil beachten. Bei anderen Problemen oder Fragen bitte RECHTZEITIG an mich wenden.

Pflege von Dermal Anchor

Hier haben wir den Fall das ein oberflächliches Desinfektionsmittel nicht in die „Tasche“ mit dem Stecker wirken kann. Daher kann man zwar mit Octenisept die Oberfläche desinfizieren, um aber effektiv auf den potentiellen Entzündungsherd einzuwirken benötigt man ein Mittel das antiseptisch durch die Haut wirkt. Hier empfiehlt sich z.B.

– Ichtolan 20% – eine Zugsalbe. Diese sollte allerdings nicht direkt auf frische Wunden kommen, da der Hauptbestandteil Teer, nicht gut für Wunden ist. Diese Salbe ist auch bei Entzündungen gut

– Betaisodona: ein Jodhaltiges Keimtötendes Mittel (Antiseptikum)

– Tyrosur Gel: ein Lokalantibiotikum – “kleines Antibiotika” ABER: Eigentlich ist es so das die antibiotischen Moleküle zu groß sind um durch die Haut zu dringen, daher bringt es nichts diese wie eine Zugsalbe nur auf die Haut aufzutragen, die Salbe funktioniert nur wenn die Wunde noch etwas offen ist.

Diese Salben am besten vor dem Schlafen gehen rings um den Stein auftragen, das Ganze mit einem Pflaster abdecken und über Nacht einwirken lassen.

Normalerweise benötigt man keinen Druckverband am Anfang aber um sicherzustellen das sich die Wunde um den Stab sauber schließt und sich keine Keime einschließen, empfehle ich die ersten 2-3 Tage komplett mit Salbe zu bedecken und abzukleben und anschließend nur noch über Nacht.

Dennoch kann es immer mal sein das man eine Entzündung einschließt.

In diesen Fällen oder bei anderen Problemen oder Fragen bitte RECHTZEITIG an mich wenden. In dringenden Fällen bin ich unter der Nummer 0173 4799243 erreichbar.

Falls sich jemand Fragt Dermal Anchor oder Skin Diver, habe ich auch dazu etwas geschrieben.

Ist mein Piercing entzündet? Wenn ja, was tun?

Eine Entzündung macht sich dadurch bemerkbar, dass ein Stichkanal besonders weh tut, rot UND warm ist. Gelegentlich kann es zusätzlich zu einem eitrigen Ausfluss kommen. Wichtig ist es hier sich in jedem Fall an uns zu wenden. Eine Ferndiagnose ist nicht immer möglich.

Bei einer leichten oder beginnenden Entzündung gibt es einige Mittel:

• Bei einem Dermal Anchor z.B. also einer geschlossenen Wunde ist das Auftragen einer Salbe nötig. Hier empfiehlt sich Betaisodona, eine Jodhaltige Salbe oder Ichtoland 20% oder 50 % möglich. Diese Zugsalbe zieht die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus der Haut. Die Salben auf das Piercing auftragen, abkleben und mehrere Stunden oder z.B. über Nacht einwirken lassen.

Betaisadona:  normal war sie immer mein bevorzugtes Mittel aber hier streiten sich gerade die Mediziner. Angeblich hat diese Salbe einen Eiweisfehler und stört bei der Wundheilung. Sie ist Jodhaltig und hat sich dennoch bisher immer gut bewährt.

Octenisept Gel: Ist die Salbe auf die viele Mediziner inzwischen umgestiegen sind.

• Bei einer “offenen Wunde”, also einem Piercing mit einem normalen Stichkanal, wo die Wunde frei zugänglich ist, empfiehlt sich Tyrosur Gel, eine antibiotische Salbe. Da die antibiotischen Moleküle allerdings zu groß sind, um durch die Haut zu dringen, bringt es nichts diese wie eine Zugsalbe auf die Haut aufzutragen. Auch hier ist Betaisodona Salbe oder Tinktur möglich (je nach Piercing, Achtung! Bei der Tinktur gibt es für Orale Anwendungen eine spezielle Betaisodona zum spülen)

In besonders schweren Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden, hier wird vermutlich eine Antibiotika Kur in Tablettenform verschrieben werden.

Eine Anmerkung von mir noch: Bei LEICHTEN Entzündungen sind besonders Ärzte immer sehr schnell mit dem Spruch dabei “raus machen”. Hier muss ich diesen Ärzten leider wiedersprechen. Man bedenke, dass ein Piercing in einem Stichkanal die Wunde, in der die Entzündung ist, aufhält. Sobald ich den Stecker entferne, schließt sich der Stichkanal an beiden Enden. Daraus resultiert, dass sich der Stichkanal zu beiden Seiten schließt und somit die Entzündung einschließt. Ein Behandeln ist jetzt weit schwieriger, die Entzündung weit gefährlicher. Daher wenn möglich erst die Entzündung behandeln.

Auch hier, in dringenden Fällen bin ich unter der Nummer 0173 4799243 erreichbar.

Mein Piercing Eitert

… ist ein ganz gern benutzter Satz bei der Heilung. Zur Beruhigung: Das gelbliche Zeug, das bei der Heilung aus dem Stichkanal kommt, ist Wundsekret und vollkommen normal. Eiter setzt eine Entzündung voraus. Eine Entzündung ist relativ leicht zu erkennen. Ist das Piercing rot, geschwollen, schmerzt und ist vor allem warm, dann ist es entzündet. Wenn dann was „Gelbliches“ rauskommt ist es wahrscheinlich Eiter 😉

Bei Dermals ist das etwas anders.

Bei Dermals passiert es öfter mal z.B. wenn man leicht hängen geblieben ist, das es danach etwas Probleme macht und ggf. etwas geschwollen ist und auch das beim drücken etwas Eiter rauskommt. In diesem Fall bitte den Eiter soweit es geht ausdrücken, anschliessend Betaisadona Salbe auftragen, mit einem Pflaster abkleben und einwirken lassen. Alle paar Stunden wiederholen. Wenn es inerhalb ein paar Tagen nicht besser oder gar schlimmer wird, bitte umgehend den Piercer aufsuchen.

An meinem Piercing bildetsich eine Blase

Das kann bei Knorpelpiercings passieren und kommt häufig bei Tragus und Nase vor. Die Blase entsteht, wenn das Wundwasser nicht richtig ablaufen kann, weil der Knorpel auf den Stecker drückt. Deshalb läuft das Wundwasser unter der Haut ab und eine Blase bildet sich. Das ist nicht schlimm. Es gilt nur diese Blase zu öffnen und zu desinfizieren, damit sich diese zurückbilden kann, bevor sich daraus Wildfleisch entwickelt. Also keine Panik, anrufen!

Falls das Piercing doch mal Probleme machen sollte, dann ist immer nur wichtig RECHTZEITIG Bescheid zu sagen. Lieber einmal zu viel gefragt, als einmal zu wenig. Aber nur wenn ihr RECHTZEITIG vorbei kommt, damit man es sich anschauen kann, kann man auch entsprechend nachbehandeln. Eine Ferndiagnose bringt in 80 % der Fälle recht wenig. Ich muss es live sehen, um behandeln zu können. Ich hatte nach Kundenerklärungen schon die schlimmsten Entzündungen und das Piercing stirbt fast ab, letzten Endes war es lediglich ein blauer Fleck. Also im Zweifel, tief durchatmen, sich nicht selbst verrückt machen, den Piercer anrufen und ihn sich das Problem anschauen lassen. In der Regel gibt es immer ein Mittelchen, mit dem man behandeln kann wenn es RECHTZEITIG behandelt wird. Viele Ärzte geben immer den weisen Rat ein entzündetes Piercing zu entfernen. Grundsätzlich hat der Arzt schon Recht. Der Entzündungsherd sollte entfernt werden. Das trifft aber eher auf einen Spreißel zu der nur in der Haut steckt. Die lieben Ärzte vergessen hier nämlich eines: Das Piercing sitzt in einem Stichkanal. Befindet sich hier eine Entzündung und der Stecker wird entfernt, dann hält nichts mehr den Stichkanal offen. Das Resultat, der Stichkanal verschließt sich mit der Entzündung im Inneren. Im schlimmsten Falle beginnt sich das Ganze irgendwann von innen heraus zu entzünden. Im Zweifel, immer den Piercer RECHTZEITIG fragen.

Somit dürften alle Standardfragen vorab schon einmal geklärt worden sein. Falls Ihr weitere Fragen haben solltet, fragt mich bitte.

Schwimmen / Wasser

Chlorwasser ist am Anfang absolut nicht empfehlenswert. Salzwasser ist in einigen Fällen sogar heilungsfördernd. Wenn man im Sommer am Strand liegt sollte man für sich selbst aber entscheiden in welchen Gefilden man da gerade schwimmt und was dort alles in die Meere gepumpt wird. Duschen ist kein Problem, vom Baden ist allerdings abzuraten. Denn hier liegt man im wahrsten Sinne des Wortes im Dreckwasser. Wer sich ganz unsicher sein sollte, oder das Schwimmen nicht sein lassen kann, der soll sich Melkfett kaufen und für die Dauer des Wasseraufenthaltes das Piercing einfach dick einschmieren, damit kein Wasser reinkommt.

Sonne und Solarium

Grundsätzlich sind UV Strahlen sogar gut, da sie die Zellteilung anregen. Dunkle Haut ist widerstandsfähiger als helle. Hier gilt allerdings einiges zu beachten: Es nicht ratsam Zellen in einem frischen Stichkanal direkt zur Zellteilung anzuregen. Der Körper benötigt eine gewisse Zeit um zu realisieren, dass er mit dem Fremdkörper jetzt leben muss und seinen regulären Bauplan umschreiben muss. Der nächste Punkt ist, dass ein Solarium in seiner warmen Umgebung natürlich immer ein super Brutplatz für Keime ist, was für eine Wunde nie gut ist. Der letzte Punkt ist eigentlich auch der wichtigste Grund, weshalb man das Solarium meiden sollte: der Schweiß! Schweiß ist sehr aggressiv und kann einem frischen Piercing tatsächlich schaden. Also haltet den Schweiß davon fern.

Sport

Sport ist möglich, solange das Piercing nicht direkt betroffen ist. Sit-up´s nach einem Bauchnabelpiercing zum Beispiel sind nicht sonderlich clever. Solange ihr beim trainieren das Piercing nicht belastet und es nicht unangenehm ist, sollte Sport kein Problem darstellen. Aber auch hier gilt, Schweiß und Wasser (s.o.) fernhalten.

Rauchen

Verbieten kann ich es niemanden und es hält sich eh niemand daran, wenn ich sage, dass ihr nicht rauchen sollt. Aber seid euch darüber im Klaren, dass Ihr eine Verletzung im Mund habt und Rauchen die puren Giftstoffe sind. Dies ist für die Heiliung absolut nicht förderlich!! Mich hat auch schon jemand nach einem Bauchnabelpiercing gefragt ob er rauchen darf Das darf man natürlich es geht um Piercings im Mundbereich!